die Qual der Wahl ...first world probs

Ein bisschen komme ich mir selbst komisch bei dem Thema vor, denn immer wieder, wenn ich darüber ins Grübeln gerate, ist da auch ein klitzekleines Stimmchen, dass mich mit erhobenem Zeigefinger ermahnt, was das eigentlich für first-world-Probleme sind, mit denen ich mich da beschäftige.

Im Grunde hat das Stimmchen recht, denn andernfalls käme ich mir wohl kaum ein bisschen doof dabei vor, mich mit der Frage zu quälen, welche Musicals in diesem Jahr unbedingt auf meinen Terminkalender gehören.

Ich sollte froh sein, dass ich überhaupt in der Situation bin, mir ein oder zwei oder drei Vorstellungen gönnen zu können. Ich bin zeitlich flexibel, was gut ist, denn nur so kommt man an gute Karten zu guten Preisen. Und ich bin relativ flexibel, was den Ort angeht. Super ist es natürlich immer, wenn in der eigenen Stadt genau das läuft, worauf man schon seit Jahren wartet, aber ich nehme auch - wenn es denn was besonderes ist - eine weitere Strecke in Kauf.

Nun steht natürlich die Einladung zum Tanz, also zum Tanz der Vampire, in diesem Jahr ganz, ganz oben auf meiner Liste. Einfach, weil es ein grandioses Stück ist und ich mir bestimmt nicht die Gelegeheit entgehen lasse, mich in roten Stiefeln von Graf Krolock nach Transsilvanien entführen zu lassen, wenn es schon nochmal nach Berlin kommt.

Der zweite definitive Termin ist das Musical-Darsteller-Konzert im September, ebenfalls in Berlin, bei dem meine zwei Lieblingsdarsteller mit dabei sind. Endlich wieder Alexander Klaws, von dem ich seit je her ein großer Fan bin und dann noch auf einer Bühne mit Pia, für die ich auch sonstwohin fahren würde! Sie ist und bleibt einfach die Allerbeste.

So, das war's dann aber auch schon mit den festen Daten. Das Jahr hat ja gerade erst begonnen und doch ist mein Kopf voll mit Produktionen, die ich unbedingt oder auch nur vielleicht besuchen will. Mein großer Traum ist weiterhin Les Mis in London zu sehen, wer weiß, ob mir das Schicksal in diesem Jahr diesbezüglich wohlgesonnen ist...

Dann schwirren da noch Mary Poppins in Stuttgart, Tarzan und Next to Normal rum, Rocky würde ich gerne nur wegen Lucy Scherer sehen, die zweite, für die ich eine längere Fahrt gerne in Kauf nehme. Und irgendwo im Hinterkopf ist immernoch die Hoffnung, dass im Herbst nach Hinterm Horizont endlich wieder ein Stück in das Theater am Potsdamer Platz kommt, das meinem Geschmack entspricht. Gerüchten zufolge steht ja Wicked zur Auswahl, was der absolute Wahnsinn wäre. Ich würde mich aber auch mit einem anderen, märchenhaften Stück zufrieden geben, etwas weniger modernes, vielleicht etwas düster mit einem Hauch Dramatik. Kann ja nicht schaden, ne?!

Andererseits, wenn ich so darüber nachdenke, also über einen Kurztrip nach London mit Musicalbesuch, dann würde es mich schon auch reizen, mir mal was anzusehen, mit einem bekannten Hauptdarsteller. Ich meine bekannt im Sinne von bekannt aus Filmen oder Serien, nicht bekannt in der Musicalszene. Dort spielen ja öfters mal wirklich berühmte Leute in Theaterstücken mit, das wre schon schön, mal so jemanden auf der Bühne zu erleben.

Tja, man merkt, das passt wohl kaum alles in ein Jahr. Zumindest nicht, wenn man auch noch andere Dinge neben der Musicalbesucherei auf dem Plan hat. Und auch wenn ich nicht jeden Pfennig zweimal umdrehen muss, so ist ein Budget doch immer auch irgendwann mal ausgereizt. Ach, hätte man doch nur nicht die Qual der Wahl...

Mach ich es mir schwer mit meinem Musicalwirrwarr im Kopf? Vielleicht. Vielleicht möchte ich aber auch nur das Beste rausholen aus den Möglichkeiten, die ich habe. Wie auch immer, das Jahr ist noch lang und egal, welche Produktionen am Ende auf meiner Bilanz stehen werden, kann ich zumindest eines jetzt schon sicher sagen: Jeder Besuch wird seine Reize gehabt haben und eine einzigartige Erinnerung bleiben. So wie jede Vorstellung am Ende auch nur eine einzigartige Erinnerung bleibt.

Everything is amazing!