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Warum machen wir uns verrückt?

eine Frage, die sich jeder von Zeit zu Zeit stellen sollte

Jeden Tag machen wir uns verrückt, wir grübeln darüber, was wir heute anziehen, kochen oder wo heute der angesagteste place to be ist. Wir machen uns Gedanken, welche Diät gerade hip ist oder wie wir auf die Schnelle noch die überflüssigen drei Kilos wegtrainieren können, ohne die uns das schicke Kleid, das wir zum Geburtstag der besten Freundin anziehen wollen, so viel besser passen würde.

Würde man ständig darüber nachdenken, müssten wohl die meisten feststellen, dass wir den ganzen Tag eigentlich kaum etwas anderes tun. Ständig beschäftigen wir uns mit Dingen – unwichtigen Dingen. Wie der neuesten Staffel vom Dschungelcamp, über dessen Bewohner wir bereits jetzt schon mehr wissen, als uns eigentlich leb ist.

Natürlich beschäftigen wir uns mit vielen dieser Grübelfragen nicht bewusst. Viel mehr begleiten sie unser Unterbewusstsein und bestimmen unseren Alltag, ohne dass wir es merken.

Neulich stand ich in der Gemüseabteilung vom Biomarkt, als mir plötzlich bewusst wurde, was ich gerade für ein Zirkus veranstaltet hatte. War ich doch durch mehrere Supermärkte geirrt, auf der Suche nach Topinambur, was so dringend zu meinem Rezept gehörte. Natürlich war ich unglaublich erleichtert, dass meine gesuchte Zutat nun endlich gefunden war. Doch plötzlich ist mir erst so richtig bewusst geworden, was für ein Affentheater ich veranstaltet hatte. War ich denn auf Schatzsuche? Nee, es ging nur um ein ganz profanes Abendessen. Trotzdem hatte ich mich dafür ins Zeug gelegt, als würde davon eine Nominierung für den Nobelpreis für gesundes Essen abhängen. Denn es versteht sich von selbst, dass heutzutage niemand mehr mit einem einfachen Essen zu beeindrucken ist, es muss ja mindestens eine Zutat drin sein, deren Bezeichnung so exotisch ist, dass mindestens die Hälfte der Gäste sie nicht richtig aussprechen kann.

Noch etwas, womit wir uns verrückt machen: die anderen zu übertreffen. Uns selbst zu übertreffen.

Warum setzen wir uns eigentlich Tag für Tag selbst so sehr unter Druck? Reicht uns der Stress, den wir im Berufsleben haben, der Konkurrenzdruck, nicht aus, dass wir dieses Verhalten auf unseren Freizeitalltag anwenden? Warum erwischen wir uns dabei, wie wir im Fitness-Studio verstohlen auf das Display des Nachbarmenschen schielen, wenn nicht, um insgeheim unsere Leistung zu vergleichen? Ein Vergleich, der vorne und hinten hinkt, weil wir dazu neigen, uns mit Idealen zu vergleichen, die out of our league sind.

Ob es die Extrem-Pumper im Fitness-Studio sind oder die Hollywood-Stars, deren Gesichter nur aus Botox bestehen, wir werden nie so sein wie sie. Egal, wie schnell wir rennen oder wie viel Quinoa, Tapioka und Grünkohl wir in uns hinein stopfen, weil es gerade „in“ ist, wir werden immer wir selbst bleiben.

Wird es nicht also Zeit, sich wieder darauf zu besinnen? Auf das, was wir sind und was wir erreichen können, sollten wir stolz sein, anstatt uns von jedem Trend stressen zu lassen.

Mein Topinambur-Püree ist übrigens gescheitert und zwar grandios. Fad und klebrig war es so ziemlich die langweiligste Beilage, die jemals existiert hat. Das nächste Mal kommen bei mir wieder selbstgemachte Burger auf den Tisch, in der vegetarischen Alternative und mit selbstgemachten Pommes! Die sind einfach und gut und ganz nebenbei liegen sie auch noch im Trend.

Was ich sagen will: Macht, was ihr könnt und was Spaß macht. Liegt es im Trend? Okay. Wenn nicht, auch gut. Wir müssen keinen Marathon laufen, um uns fit zu fühlen. Wir müssen auch nicht zwischen Yogastunde und Kite-Surfing-Kurs einen Dinkel-Porridge in uns hineinstopfen. Und dabei darüber nachdenken, ob Dinkel sich überhaupt mit der Paleo-Diät vereinbaren lässt, die wir uns so dringend für dieses Jahr vorgenommen hatten.

Eine gesunde Ernährung, ein gesundes Fitnessprogramm, ein gesunder Alltag statt aussichtslosem Streben nach Perfektion und Stress auf der Jagd nach den neuesten Trends. Entspannen, statt sich verrückt machen. Das ist kein Geheimnis, auch wenn es mir manchmal wie die Erleuchtung vor dem Gemüseregal vorkommt.

Enjoy life!


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